Geben Schnelltests und luca App Öffnungsperspektiven?

Geben Schnelltests und luca App Öffnungsperspektiven?

Bei gleichbleibend niedriger Inzidenz kann die Außengastronomie laut einem Fünf-Schritte-Plan bei Erreichen der vierten Stufe öffnen. Steigende Fallzahlen geben derzeit jedoch wenig Hoffnung auf baldige Öffnung. Wie können Schnelltests und die neue luca App dabei unterstützen?

In der vergangenen Bund-Länder-Konferenz am 3. März wurden unter anderem fünf Öffnungsschritte beschlossen. Diese sollen dem Einzelhandel, dem Kulturbetrieb und dem Gastgewerbe eine Art Fahrplan sein. Darin vorgesehen ist, dass ab einem vierten Schritt, die Außengastronomie unter bestimmten Bedingungen öffnen kann. 

„Der Endlos-Lockdown ist keine Lösung.“

Viele Gastronom:innen, Hotelières und Hoteliers sind mit den aktuellen Corona-Beschlüssen jedoch alles andere als zufrieden. Laut einer Umfrage des Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA Bundesverband) bezeichnen 63,0 Prozent der Betriebe die Entscheidungen der letzten Bund-Länder-Konferenz als „katastrophal“, 24,9 Prozent als „schlecht“. „Bei den Unternehmern und Mitarbeitern in der Branche machen sich zunehmend Verzweiflung, Perspektivlosigkeit und Zukunftsängste breit“, sagt DEHOGA-Präsident Guido Zöllick. „Ende März befinden sich die Betriebe seit Beginn der Pandemie sieben Monate im Lockdown.“ Die in Aussicht gestellte Öffnung der Außengastronomie sei keine echte Perspektive. 83,2 Prozent der befragten Betriebe verwiesen darauf, dass die Wirtschaftlichkeit ihres Betriebes bei einer alleinigen Öffnung der Außengastronomie nicht gegeben sei. Hinzu komme, dass viele Betriebe keinen Außenbereich haben. „Angesichts der sieben Monate andauernden Schließung unserer Branche ist es Aufgabe der Politik, alles dafür zu tun, dass die unverschuldet in Not geratenen Betriebe eine Chance zum Überleben haben und keinen Tag länger als gesundheitspolitisch geboten geschlossen bleiben. Der Endlos-Lockdown ist keine Lösung.“, sagt Zöllick. 

Ist luca eine Lösung?

Foto: luca App (Copyright: culture4life GmbH)

Restaurantbesuche auch während der Pandemie erleichtern könnte die neue Anwendung luca, die durch Rapper Smudo große Bekanntheit erlangte. So funktioniert sie: Gäste und Kund:innen von Gastronomie und Geschäften checken sich über die luca App durch Einscannen eines QR-Codes ein. Werden nach dem Besuch Corona-Infektionen gemeldet, kann das Gesundheitsamt die Kontakte über ein verschlüsseltes System nachverfolgen und Infektionsketten unterbrechen. Erst im Infektionsfall werden die Datenspuren verfolgt, bis dahin bleiben sie anonymisiert – so weit so gut. Doch die luca Anwendung zieht ähnlich wie die Corona-Warn-App Kritik auf sich. Der Grund: Expert:innen finden immer mehr Fehler. Die persönlichen Daten, die bei der Nutzung der luca App verarbeitet werden, könnten nicht ausreichend geschützt sein und allzu leicht missbraucht werden, wenn sie in falsche Hände gelangen, befürchten Kritiker:innen.

Schwierig umsetzbare Testpflicht

Eine weitere Perspektive könnten Schnelltests bringen. In einer kollex Lokalrunde hat Michael Kuriat, Geschäftsführer der TNC Group, darüber informiert: „Schnelltests werden in nächster Zeit die einzige Chance sein“, schätzt er. Nach den derzeitigen Bestimmungen würde es für den Besuch der Außengastronomie eine Testpflicht geben, wenn die Inzidenz sich zwischen 50 und 100 bewegt. Sinkt der Wert unter 50, braucht es demnach keine Tests. 

Symbolbild Schnelltests (Copyright: Mika Baumeister, Unsplash)

Im Falle der Testpflicht würde es für Gastronom:innen zwei Möglichkeiten geben: zum einen die Kontrolle mitgebrachter PCR-Testergebnisse, zum anderen die Vor-Ort-Testung anhand von Schnelltests. Gerade das letzte Szenario hält Kuriat für äußerst schwierig in die Praxis umzusetzen. Betreiber:innen müssten Zelte organisieren, in denen geschultes Personal Tests durchführt oder beaufsichtigt. Schutzausrüstung müsste zur Verfügung gestellt werden und wo Gäste auf ihr Ergebnis warten könnten, müsste geregelt werden. Dann bleibe da noch die Frage: Wer trägt die Kosten? Bei einer Kontrolle von mitgebrachten PCR-Testergebnissen müssten Gastronom:innen zudem die Kontrolle der Testgültigkeit gewährleisten. Unklar sei auch, inwiefern das Ganze dokumentiert würde.

Klug durchdacht und einfach durchführbar sind die Testmöglichkeiten in der Gastronomie also nicht. Am 22. März beraten Bund und Länder erneut und haben angekündigt, die Belange des Gastgewerbes mehr in den Fokus zu stellen. Zu berücksichtigen ist jedoch vor alle dem, dass Öffnungen unter der Prämisse der Testpflicht mit steigenden Fallzahlen sowieso in weite Ferne rücken. 

 

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