Nach den Lockdowns: So stark hat Corona der Gastronomie zugesetzt

Nach den Lockdowns: So stark hat Corona der Gastronomie zugesetzt

Wie tief ist der Getränkeumsatz gesunken und wen hat Corona besonders hart getroffen? Antworten auf diese Fragen liefert der kürzlich erschienene Getränke-Index 2021 von Orderbird. 

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Corona hat dem Gastgewerbe zugesetzt – das steht fest. Die Gastronomie ist eine der am härtesten betroffenen Branchen von den Maßnahmen zur Eindämmung des Virus. Vier Monate nach dem letzten Lockdown hat Orderbird nun eine Pandemie-Studie veröffentlicht, in der der Anbieter für iPad-Kassensyteme interessante Ergebnisse hinsichtlich der Auswirkungen von Corona auf die Branche präsentiert. 

Dabei hat sich Orderbird auf die Getränkeumsätze konzentriert und die anonymisierten Daten von über 8.400 gastronomischen Betrieben in Deutschland, Österreich und der Schweiz intern ausgewertet. Die jüngst veröffentlichten Studienergebnisse zeigen, wie sich die gesamte Branche durch die diesjährigen Wiedereröffnungen im Vergleich zu den Vorjahren erholt hat und welche Betriebe besonders hart von den Lockdowns betroffen waren. 

Umsatzrückgang von 90,3 Prozent

Untersucht hat die Studie den Getränke-Umsatzrückgang während beider Lockdowns, um dies in ein Verhältnis zu setzen: Verglichen mit April 2019 wurde im April 2020 durchschnittlich 90,3 Prozent weniger Umsatz erzielt. Im zweiten Lockdown liegt diese Zahl bei 85,5 Prozent. Aufgrund der längeren Dauer von sieben Monaten, im Vergleich zum nur siebenwöchigen ersten Lockdown, wird dieser Rückgang von Orderbird als verheerender eingeordnet. 

Cafés als Corona-Gewinner?

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Die Studie gibt auch Einblicke in die unterschiedlichen Auswirkungen auf die Teilbranchen: Im Januar 2021 waren 47,3 Prozent der Cafés, 60,2 Prozent der Restaurants und 91,5 Prozent der Bars geschlossen. Ganz zu schweigen von den Clubs, die zu 100 Prozent von den Schließungen betroffen waren. Die zuvor bereits verbreitete To-Go-Möglichkeit in Cafés, war offenbar von Vorteil, denn Kaffeehäuser sind mit einem Verlust von „nur“ 75,3 Prozent vergleichsweise noch am besten weggekommen. Anders sah es hingegen bei den Restaurants aus. Sie mussten sich mit digitalen sowie logistischen Lösungen für eigene Liefer- und Take-Away-Strategien ganz neu aufstellen und verzeichneten einen Getränke-Umsatzrückgang von 90,6 Prozent.

Die größten Verlierer:innen waren jedoch Bars und Clubs. Laut der Studie verzeichneten Bars und Kneipen im Januar 2021 Umsatzeinbußen von 96,3 Prozent, verglichen mit dem Vorjahresmonat. Clubs gelten mit einem Umsatzrückgang von 100 Prozent – aufgrund der Komplettschließungen – als am härtesten betroffenen.

Städtevergleich: München erholt sich am schnellsten

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Die Studie legt auch einen interessanten Blick auf die deutschen Großstädte im Vergleich zueinander. Dabei ergeben sie gravierende geographische Unterschiede: Während sich München in der ersten Jahreshälfte 2021 mit einem Getränke-Umsatzverlust von lediglich 43,6 Prozent am besten von den Lockdowns zu erholen scheint, hat es Stuttgart am härtesten getroffen. Hier beläuft sich der Rückgang um 71,5 Prozent, verglichen zum ersten Halbjahr 2019. Hamburg (60,7 Prozent) und Berlin (58,4 Prozent) sind etwa gleichauf und liegen im bundesweiten Mittel.

Als Begründung für die Unterschiede werden die verschiedenen Auflagen von einer Stadt zur anderen, beziehungsweise von Bundesland zu Bundesland angeführt. Außerdem könne das Ergebnis auch aus unterschiedlichen Verteilungen von Cafés, Restaurants, Bars und Clubs in den jeweiligen Städten resultieren. Schließlich sei noch der Aus- und Inlandstourismus als möglicher Faktor zu nennen. 

Schöner neuer Restart?

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Mit den allmählichen Wiederöffnungen nach dem ersten Lockdown, pilgerten im Sommer 2020 wieder mehr durstige Gäste in die Gastronomie. Auch das schlägt sich in den Zahlen der Studie nieder: Im August 2020 wurde sogar ein Umsatzplus von 8,4 Prozent bei den Bars und 3,9 Prozent bei den Restaurants gegenüber dem Vorjahr 2019 erzielt. Im August dieses Jahres wurden zwar nicht gleiche, aber annähernd hohe Umsätze erzielt: Restaurants haben 94,3 Prozent, Bars 94,4 Prozent und Cafés 94,9 Prozent des Vorjahresumsatzes erreicht. Die Spitzenreiter unter den Getränken seien laut der Studie Spritz-Drinks und Kaffee gewesen. 

Schlussendlich wurden Gastronom:innen zu ihren Aussichten befragt: 44,1 Prozent der Umfrageteilnehmer:innen schätzten demnach ihre Zukunftschancen als gut oder sehr gut ein – eine deutliche Steigerung zum Vorjahr, wo nur 26 Prozent der Befragten, davon ausgingen, die Corona-Krise sehr gut oder gut bewältigen zu können.

Quelle: orderbird AG

 

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