Zero Waste Teil 1: Die Plastikfrei-Pionierinnen von Gramm.genau

Die Plastikfrei-Pionierinnen von Gramm.genau

gramm.genau-Team Abfüllbar by Kathi Krechting, k.fotografie&artdesign

gramm.genau-Team Abfüllbar by Kathi Krechting, k.fotografie&artdesign

Mit Zero Waste die Erde retten? Ohne schädliche Verpackungen auszukommen und Rohstoffe sinnvoll zu verarbeiten, ist nicht nur ein Trend, sondern eine visionäre und nachhaltige Methode, derer sich mittlerweile auch eine Handvoll Restaurants bedient. Wir präsentieren euch in den nächsten vier Wochen vier Zero-Waste-Lokale aus vier deutschen Städten.

Die Grammgenauen

„Alles, was wir kaufen oder konsumieren, verursacht Spuren auf der ganzen Welt“, sagt Jenny Fuhrmann. Gemeinsam mit Christine Müller und Franziska Geese betreibt sie das Unternehmen gramm.genau in Frankfurt am Main. Damit möchte das Team wegkommen von der Mentalität, dass immer alles verfügbar sein muss: „Es werden Lebensmittel von weit her importiert, die im Anbau sehr wasserintensiv sind und knappe Ressourcen verbrauchen. Wenn man die aufwendig angebauten und transportierten Lebensmittel dann noch in viel zu großen Mengen bezieht, sodass am Ende ein Großteil dessen weggeworfen wird, dann macht das ökologisch und ökonomisch keinen Sinn“, betont Fuhrmann. Deshalb haben die Frankfurter Plastikfrei-Pionierinnen eine Art Shop-in-Shop-Konzept eröffnet: An ihr Zero Waste Café ist auch ein Lebensmittelladen mit unverpackten Waren angeschlossen. Damit möchten sie auch jenseits der Öko-Nische einen Ort bieten, wo es Gäste auch mal zufällig hin verschlägt, wo sie Kaffee trinken, zu Mittag essen, einkaufen gehen und Workshops besuchen können.

gramm.genau Kuchen, by gramm.genau

gramm.genau Kuchen, by gramm.genau

„Nichts soll am Ende des Tages in der Tonne landen“

„gramm.genau – das heißt bedarfsgenau einkaufen, nur so viel wie man braucht, sodass alles verbraucht wird und gar nicht erst etwas weggeworfen werden muss“, erklärt Fuhrmann den Namen des Unternehmens. Und so funktioniert das Ladenkonzept: Einkäufer*innen bringen eigene Verpackungsmaterialien wie Gläser oder Dosen mit. Im Angebot enthalten sind trockene Lebensmittel wie Nudeln, Müsli, Tee, Schokolade sowie Kosmetika und Haushaltsartikel. Wer keine Behältnisse dabei hat, kann das ladeneigene Pfandsystem in Anspruch nehmen. Ist der Einkauf getätigt, können sich Kund*innen bei Kaffee und Kuchen oder dem veganen Mittagstisch im Café stärken. Im bedarfsgenauen Einkaufen üben sich die Macherinnen natürlich selbst auch und zwar vor allem in der Versorgung des Cafés: „Wir haben an einigen Stellen lange herumexperimentiert. Wie viel Kuchen benötigen wir an einem Tag? Welche Mengen an Mittagessen bestellen wir beim Caterer? Es soll am Ende des Tages einfach nichts in der Tonne landen“, sagt Fuhrmann. Deshalb bestellen die gramm.genau-Macherinnen nur so viel, dass es abends leer ist. Der Mittagstisch wird dann vom Caterer per Lastenfahrrad geliefert. Seine Backwaren bezieht das Team von einer Konditorin, die selbst ausschließlich plastikfrei verpackte Bio-Zutaten sowie Fair-Trade-Schokolade nutzt. Ist davon am Ende des Tages doch noch etwas übrig, dann kommt die App „Too Good To Go“ zum Einsatz – damit können Nutzer*innen übriggebliebenes und noch einwandfrei verwertbares Essen online anbieten.

gramm.genau, Frankfurt am Main, www.grammgenau.de

 

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